Interview mit Prof. Dr. Christian Thorun zum Abschluss des KI-Leuchtturmprojektes ZuSiNa
„Wir haben das Gesamtsystem digitaler Nachhaltigkeitsinformationen im Textilsektor analysiert.“
Das KI-Leuchtturmprojekt ZuSiNa wurde vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert und zielte darauf ab, Nachhaltigkeitsinformationen im Online-Handel mit datengetriebenen Technologien examplarisch für den Textilsektor besser zugänglich und sichtbar zu machen.
Projektkoordinator Prof. Dr. Christian Thorun berichtete nun in einem Interview für die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH über die Ergebnisse. Ausgangspunkt des Projektes war die Erkenntnis, dass verlässliche Nachhaltigkeitsinformationen im Online-Handel unterrepräsentiert sind, obwohl Verbraucher:innen und Unternehmen ein starkes Interesse daran haben. Das Projekt ZuSiNa setzte auf IT und Künstliche Intelligenz (KI), um diese Herausforderung zu bewältigen.
Eine Schwierigkeit war dabei Umsetzung der IT-technischen Lösungsansätze in der Praxis. Die eigentlichen Herausforderungen gingen jedoch über technologische Aspekte hinaus. So sind grundlegende unternehmerische und politische Entscheidungen erforderlich, um nachhaltigkeitsorientierte Lösungen praktisch umzusetzen.
Abschließend betonte Christian Thorun den großen Bedarf eines fortgesetzten Dialogprozesses, der Politik, Unternehmen und Zivilgesellschaft einbindet, um das Thema “Nachhaltigkeitsinformationen im Textilsektor” weiterzuentwickeln. Ziel ist es, die aktuellen politischen Diskussionen wie den Digitalen Produktpass enger mit praktischen Fragen der Nachhaltigkeit zu verknüpfen. Das Projektteam hofft, diesen Prozess angestoßen zu haben und, dass er nach Ende des Projekts weiter an Dynamik gewinnt.
Das Interview finden Sie hier. Weitere Ergebnisse dieses Projekts finden Sie hier.
Zwei Stellenausschreibungen bei ConPolicy
Wir suchen eine:n Projektmanager:in sowie Verwaltungs- und Finanzmanager:in ab Oktober 2024
ConPolicy - das Institut für Verbraucherpolitik - hat zwei spannende Stellen ab Oktober 2024 ausgeschrieben. Wir suchen:
Eine:n Projektmanager:in im Bereich Verbraucherforschung und -politik zur Mitarbeit in verschiedenen Forschungs- und Beratungsprojekten. Weitere Informationen zur Stellenausschreibung finden Sie hier.
Eine:n Verwaltungs- und Finanzmanager:in zur Unterstützung des Managements in operativen und strategischen Aufgaben. Weitere Informationen zur Stellenausschreibung finden Sie hier.
Wir freuen uns auf Bewerbungen sowie über die Weiterleitung der Stellenausschreibungen an Ihr Netzwerk!
ConPolicy-Beitrag in der Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik (zfwu)
Ungenutzte Potenziale effektiver Nachhaltigkeitskommunikation
Der Zugang zu nachhaltigem Konsum ist für Verbraucher:innen häufig erschwert. Eine Hürde liegt im Mangel an transparenten und verständlichen Informationen über die Nachhaltigkeit von Produkten. Die Digitalisierung des Konsums bietet neben Herausforderungen auch Chancen für die Teilhabe an nachhaltigen Konsummärkten: Können digitale Kommunikationsinstrumente zur Förderung nachhaltigen Konsums beitragen?
Die Ergebnisse des Beitrags zeigen, dass fast alle Kommunikationsinstrumente aus Sicht der Wissenschaft effektiv sind, um einen nachhaltigeren Konsum anzuregen. Dies sind unter anderem Nachhaltigkeitssigel, Nachhaltigkeitsscores, die Ansprache sozialer Normen, Produktplatzierungen oder Produktempfehlungen. Die Befunde können aus Sicht der Unternehmen zwar zu einem Großteil theoretisch bestätigt werden, jedoch werden nur wenige der untersuchten Kommunikationsinstrumente in der Praxis eingesetzt.
Mögliche Gründe für die mangelnde Umsetzung der Kommunikationsinstrumente sind neben umsetzungstechnischen Hindernissen auch fehlende finanzielle Anreize für Unternehmen sowie teils mit den Instrumenten unvereinbare Unternehmensstrategien. Deutlich wird die Notwendigkeit einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis, um den Einsatz effektiver Kommunikationsinstrumente in der Praxis zu stärken und somit nachhaltige Konsumentscheidungen zu fördern.
Die vollständige Publikation finden Sie hier. Weitere Ergebnisse dieses Projekts finden Sie hier.
Interview mit Dr. Sara Elisa Kettner und dem Forschungsteam zum PRiME-Projekt
Einen informierten Diskurs über die Chancen und Risiken der Nutzung von Metaverse-Plattformen ermöglichen
Das Projekt PRiME - Privatheit im Metaversum startete im Sommer 2023, um die Herausforderungen und Chancen des Datenschutzes und der Privatsphäre im aufstrebenden Metaversum zu adressieren. Ziel des Projekts ist es, Bürger:innen einen informierten Diskurs über die Chancen und Risiken der Nutzung von Metaverse-Plattformen zu ermöglichen und Alternativkonzepte sowie Designanforderungen für privatsphäreschützende Inhalte zu entwickeln.
Nach knapp 10 Monaten intensiver Forschungsarbeit zieht das Konsortium erste Zwischenbilanzen und hat mit XR HUB Bavaria über das Projekt, seine Motivation und erste Erkenntnisse gesprochen. Die Projektleiterin Dr. Sara Elisa Kettner erklärt im Interview, dass das Metaversum als Vision der Tech-Konzerne enorme ökonomische Potenziale birgt, aber auch erhebliche Risiken für die Privatsphäre der Nutzer:innen mit sich bringt. Daher sei die Beteiligung der Öffentlichkeit und verschiedener Akteure ein wesentlicher Bestandteil des Projekts. Workshops, Interviews und Befragungen sollen sicherstellen, dass die Perspektiven von Nutzer:innen, Plattformanbietern, Entwickler:innen, Wissenschaftler:innen, Zivilgesellschaft und Politik in die Lösungsentwicklung einfließen.
Das Interview wurde im April 2024 von Silke Schmidt geführt und auf XR HUB Bavaria hier veröffentlicht. Mehr Informationen zum Projekt finden Sie hier.
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