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DigitalisierungArt der Datenübertragung entscheidet über Klimabilanz beim Video-Streaming

Heute veröffentliche das Umweltbundesamt (UBA) zusammen mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) eine Studie zu CO2-Emissionen bei Cloud-Diensten wie bspw. Video-Streaming. Die Ergebnisse zeigen, dass die Klimaverträglichkeit beim Streaming eng mit der Technik der Datenübertragung verbunden ist.

Im Rahmen des Forschungsprojektes „Green Cloud-Computing“ beauftragte das UBA das Öko-Institut und Fraunhofer IZM mit dieser Studie. Die Berechnungen zur Klimabilanz wurden auf Grundlage realer Messdaten aus Rechenzentren sowie technischen Datenblättern erarbeitet.

Dies sind weitere Einzelheiten:

  • Die geringste Klimabelastung von zwei Gramm CO2 je Stunde Video-Streaming entsteht (für Rechenzentrum und Datenübertragung ohne Berücksichtigung des Stromverbrauchs der Endgeräte), wenn HD-Videos per Glasfaser-Anschluss zu Endverbraucherinnen und -verbrauchern nach Hause übertragen werden.
  • Beim Video-Streaming via Kupferkabel werden vier Gramm CO2 pro Stunde emittiert, bei einer 3G-Datenübertagung sind es hingegen 90 Gramm CO2 pro Stunde und via 5G nur etwa fünf Gramm CO2 je Stunde.
  • Zudem benötigt eine Übertragung in Ultra-HD-Auflösung das zehnfache Datenvolumen einer HD-Qualität – 7 GB statt 700 MB pro Stunde. Verbraucherinnen und Verbrauchern wird daher empfohlen, in geringerer Auflösung zu streamen, um CO2-Emissionen einzusparen – auf Geräten mit kleinem Display ist der Qualitätsunterschied für das menschliche Auge ohnehin nicht wahrnehmbar.
  • Während der Corona-Pandemie von Februar bis März 2020 nutzten etwa 30 Prozent mehr Verbraucherinnen und Verbraucher Streaming-Dienste und Cloud-Gaming. Am weltweit größten Internetknoten in Frankfurt am Main wurde im März 2020 mit 9,16 Terabit Datendurchsatz pro Sekunde der dort höchste je gemessene Wert verlesen—dies entspricht der gleichzeitigen Übertragung von mehr als zwei Millionen HD-Videos.

Svenja Schulze, Bundesumweltministerin, merkte hierzu an: „Bislang war die Datenlage zur Klimawirkung digitaler Infrastruktur mehr als dürftig. Darum arbeiten wir daran, die bestehenden Wissenslücken mit guter Forschung zu schließen. […] Die neuesten Erkenntnisse zeigen uns nun: Klimaverträgliches Streaming ist möglich, wenn man es richtig anstellt und den richtigen Weg zur Datenübertragung wählt. Aus Umweltsicht ist es eine gute Idee, mehr öffentliche WLAN Hotspots einzurichten, denn das ist klimafreundlicher als Streaming im Mobilfunknetz. Im richtigen Netz und mit effizienteren Rechenzentren wächst auch der Klima-Vorteil, den Home-Office und Videokonferenzen für den Klimaschutz haben können. Mein Ziel ist, die deutsche EU-Ratspräsidentschaft dazu zu nutzen, eine gemeinsame Positionierung für eine umweltfreundliche Digitalisierung zu erreichen. Denn gute Standards setzen wir am besten gleich in ganz Europa."

Quelle: UBA & BMU

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