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DigitalisierungEuropäische Verbraucherinnen und Verbraucher stehen künstlicher Intelligenz zwiespältig gegenüber

Heute veröffentlichte die Europäische Verbraucherorganisation BEUC eine Studie über die Verbrauchereinstellungen zu Künstlicher Intelligenz (KI). Die Ergebnisse zeigen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher in ganz Europa zwar das Potenzial von KI erkennen, aber bei praktisch angewendeten KI-Technologien wie virtuellen Assistenten oder Werbung auf E-Commerce-Webseiten, Bedenken in Bezug auf den Missbrauch persönlicher Daten und dem gesetzlichen Schutz vor möglichen Risiken haben.

Diese Umfrage wurde gleichzeitig von Verbraucherorganisationen aus neun EU-Mitgliedsstaaten, darunter Belgien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien, Polen, Portugal, Spanien und Schweden im November und Dezember 2019 durchgeführt.

Dies sind weitere Einzelheiten:

  • Insgesamt ist die Kenntnis über KI unter Verbraucherinnen und Verbrauchern relativ gering: 21 Prozent der Befragten gaben an, noch nie davon gehört zu haben oder nicht zu wissen, dass KI überhaupt existiert.
  • Was praktische Erfahrungen mit KI betrifft, so gaben 41 Prozent der Befragten an, dass sie einen „schlechten Service“ erlebt hätten, wenn es um Informationen für Kreditanträge ging, die auf Grundlage automatisierter Entscheidungen bereitgestellt wurden.
  • Die Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher erwartet, dass Dienstleistungen die auf maschinellen Berechnungen basieren, bei der Vorhersage von Verkehrsunfällen (91 Prozent), der Gesundheit (87 Prozent) oder finanziellen Problemen (81 Prozent) helfen könnten.
  • Viele Verbraucherinnen und Verbraucher sind jedoch besorgt, dass KI zu einem verstärkten Missbrauch persönlicher Daten führen könnte, insbesondere bei Spracherkennungstechnologien: 68 Prozent der Befragten in Deutschland und 71 Prozent in Belgien haben wenig Vertrauen, dass ihre Privatsphäre ausreichend geschützt wird.
  • Mehr als zwei Drittel der Befragten würden gerne die Kontrolle behalten und sind der Meinung, dass Nutzerinnen und Nutzer das Recht haben sollten automatisierte Entscheidungen abzulehnen.
  • Darüber hinaus halten die meisten Verbraucherinnen und Verbraucher die derzeitige Gesetzgebung für unzureichend, um KI-Aktivitäten wirksam zu regulieren. Nur ein Fünftel der Befragten gab an, dass die derzeitigen Vorschriften sie vor negativen Auswirkungen durch KI schützen würden.

Monique Goyens, BEUC-Generaldirektorin, kommentierte dies: „Es ist besorgniserregend, dass die Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher nicht darauf vertraut, dass ihre Privatsphäre bei der Verwendung von KI-Technologien wie Smart-Watches oder Sprachassistenten geschützt wird. Verbraucherinnen und Verbraucher sind darüber besorgt, dass Unternehmen und Regierungen KI einsetzen könnten, um ihre Entscheidungen zu manipulieren, und dass KI zu unfairer Diskriminierung führt. Der derzeitige Verbraucher- und Datenschutz- sowie die Haftungsvorschriften sind einfach nicht geeignet, um Verbraucherinnen und Verbraucher vor negativen Folgen von KI zu schützen. Die EU plant, Vorschriften für KI vorzuschlagen: Diese sind dringend notwendig."

Quelle: BEUC

Weitere Informationen und der Bericht