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VerbraucherschutzGefälschte und manipulierte Nutzerbewertungen beim Online-Kauf

Heute präsentierte das Bundeskartellamt die Ergebnisse seiner Sektoruntersuchung zu Nutzerbewertungen im Internet. Der Abschlussbericht klärt über die Hintergründe von Fake-Bewertungen auf und formuliert praktikable Lösungsansätze.

Für diese Sektoruntersuchung wurden seit Mai 2019 über 60 große Internet-Portale und Plattformen (u.a. Amazon, Google, Ebay und Facebook) aus 16 Branchen befragt sowie zahlreiche andere Marktteilnehmer zu Stellungnahmen aufgefordert.

Dies sind weitere Einzelheiten:

  • Die Sektoruntersuchung konnte einige Fälschungen und Manipulationen bei Nutzerbewertungen aufdecken, die als Verstöße gegen das Lauterkeitsrecht gelten.

  • Da das Bundeskartellamt beim Verbraucherschutz zwar über Aufklärungs- jedoch keine Durchsetzungsbefugnisse verfügt, müssen diese Missstände von den Marktteilnehmern selbst oder über den Zivilrechtsweg behoben werden.

  • Online-Nutzerbewertungen stellen für Verbraucherinnen und Verbraucher eine wichtige Informationsquelle dar, wenngleich die Bereitschaft regelmäßig Bewertungen zu schreiben gering ist. Auch für Anbieterinnen und Anbieter haben Nutzerbewertungen eine hohe Bedeutung.

  • Laut Bundeskartellamt sollte die Angebot-Nachfrage-Lücke durch offene und unbeeinflusste Anreize zur Bewertungsabgabe oder durch Produkttester, die als solche klar erkennbar sind, geschlossen werden.

  • Verdeckte und für Verbraucherinnen und Verbraucher nicht erkennbare Produkttests sind besonders problematisch. Zudem ergab die Untersuchung, dass die Maßnahmen der Portale gegen unzulässige Fake-Bewertungen, bspw. eine Vorab-Filterung, meist unzureichend sind.

  • Transparenz gegenüber Verbraucherinnen und Verbrauchern dazu, wie Bewertungen erstellt wurden, sollte eine zentrale Rolle einnehmen.

Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, sagte hierzu: „Nutzerbewertungen sind eine ganz zentrale Entscheidungshilfe beim Online-Kauf. Leider sind sogenannte Fake-Bewertungen ein weit verbreitetes Phänomen. Für die Verbraucherinnen und Verbraucher ist es sehr schwer, echte von unechten Bewertungen zu unterscheiden. Verkaufs-, Buchungs- und Bewertungsportale oder auch Suchmaschinen müssen in Zukunft mehr Verantwortung übernehmen und alle Möglichkeiten ausschöpfen, um Fake-Bewertungen durch technische Filter- und Analysemethoden aufzuspüren und zu löschen."

Quelle: Bundeskartellamt

Mehr Informationen, der Abschlussbericht und Informationsvideo für Verbraucherinnen und Verbraucher