Diese Woche veröffentlichte das Marktwächter-Team Digitale Welt der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein Untersuchungsergebnisse zu Drittanbieterproblemen am deutschen Telekommunikationsmarkt. Als Hauptergebnis zeigte sich, dass Verbraucherinnen und Verbrauchern nicht ausreichend vor ungewollt abgeschlossenen Drittanbieterverträgen geschützt sind. Dafür wurde neben der Analyse von eingegangenen Verbraucherbeschwerden bei der Verbrauchzentrale ebenfalls eine repräsentative Umfrage mit 1.517 deutschsprachigen Mobilfunknutzern im August 2016 durch das forsa-Institut durchgeführt.
Dies sind die zentralen Ergebnisse:
- Fast zwei Drittel der befragten Mobilfunkkunden berichteten über unabsichtlich oder ungewollt abgeschlossene Drittanbieterleistungen, wofür entsprechende Kosten auf ihrer Telefonrechnung verbucht wurden.
- Ein Beispiel sind Verträge mit Anbietern von bestimmten Spiele-Apps – wie diese Drittanbieterverträge jedoch zustande kommen, ist vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern oft unklar.
- Als eine mögliche Ursache identifizierten die Marktwächter die sogenannte Clickjacking-Methode. Per Smartphone wird demnach bei einem Klick auf ein Werbebanner dieses nicht nur geschlossen, sondern auch gleichzeitig ein Drittanbietervertrag untergeschoben.
- Das 2016 eingeführte Redirect-Verfahren soll als Schutzmechanismus dienen, indem Verbraucherinnen und Verbraucher über eine automatische Umleitung auf eine Bezahlseite über das Drittanbieterabonnement aufklären werden. Jedoch wird dieses Verfahren bisher nicht flächendeckend für alle Dienste eingesetzt und beseitigt demnach noch nicht alle Probleme vollständig.
- Außerdem sind Prepaid-Kunden im Gegensatz zu Postpaid-Kunden zusätzlich benachteiligt, da sie weder Anspruch auf eine Rechnungsstellung noch auf einen Einzelverbindungsnachweis haben. Potentielle Missbrauchsfälle in ihrer Rechnung können sie dadurch nicht entdecken.
Quelle: Marktwächter Digitale Welt
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