Anlässlich der Internationalen Grünen Woche in Berlin präsentierte der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) die Ergebnisse zweier empirischer Studien, die sich einerseits mit der Frage „Wie wichtig ist Verbrauchern das Thema Tierschutz?“ und andererseits mit der Relevanz des nachhaltigen Konsums befassen.
Für die Studie zum Tierschutz führte die Marketingberatung Zühlsdorf + Partner GbR im Auftrag des vzbv zwischen Oktober und November 2015 eine repräsentative Online-Befragung mit 1.024 Verbrauchern in Deutschland durch. Dabei wurden unter anderem Angaben zu Präferenzen für Tierschutz und tiergerechter Haltung beim Fleischkonsum erhoben. Folgende Kernergebnisse sind festzuhalten:
- Zwei Drittel der Verbraucher sind beim Fleischeinkauf eher qualitäts- statt sonderangebotsorientiert und würden für Fleischprodukte mehr zahlen, sofern diese aus einer tatsächlich tiergerechteren Haltung stammen. So wären Verbraucher etwa bereit, für 250g Schnitzel mit dem Label des Deutschen Tierschutzbundes einen Preisaufschlag von durchschnittlich 58% gegenüber herkömmlich erzeugtem Fleisch zu bezahlen; bei größeren Verpackungseinheiten würde ein Aufschlag von 39% akzeptiert.
- Die geringe Nachfrage nach Tierprodukten aus artgerechter Haltung ist teilweise auf eine große Unsicherheit, fehlende Informationen und Orientierungslosigkeit der Verbraucher zurückzuführen. 45% der Befragten wissen nicht, woran sie Fleisch aus artgerechter Haltung erkennen können und 86% können spontan kein Tierschutzlabel nennen.
- Für gut zwei Drittel der Verbraucher ist Tierschutz jedoch generell wichtig und 77 % der Befragten sprechen sich für strengere rechtliche Standards in der Tierhaltung aus.
Für die zweite Studie zum Thema „Nachhaltiger Konsum“ führte TNS Emnid im Auftrag des vzbv im Januar 2016 eine bevölkerungsrepräsentative Umfrage durch. Die Kernergebnisse der Umfrage lauten:
- Zwei Drittel der Verbraucher äußern die Intention, beim Einkauf häufig bzw. immer nachhaltige Produkte zu kaufen zu wollen.
- Allerdings finden 63% der Befragten keine ausreichenden Informationen zur Nachhaltigkeit der Produkte und 36% geben an, dass es schwierig sei, nachhaltige Artikel zu erkennen.
- Weiterhin bemängeln 55% die hohen Preise sowie weitere 44% die schlechte Verfügbarkeit von nachhaltiger Ware.
Klaus Müller, Vorstand des vzbv. kommentierte die Umfrageergebnisse wie folgt: „Verbraucherinnen und Verbraucher können mit ihren Entscheidungen am Supermarktregal nicht die alleinige Verantwortung für mehr nachhaltigen Konsum tragen. Sollen mehr nachhaltig produzierte Lebensmittel gekauft werden, müssen die Rahmenbedingungen stimmen: Angebot, Preis und Information müssen verbraucherfreundlich sein. (…) Tierschutz hat seinen Preis und Verbraucher sind bereit ihn zu zahlen. Doch dafür erwarten Verbraucher auch klare Verbesserungen in der Tierhaltung. Wir brauchen ein verbindliches nationales Tierschutzlabel, um Vertrauen zu schaffen und es Verbrauchern einfacher zu machen, Fleisch aus tiergerechter Haltung zu kaufen.“
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Quelle: vzbv