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DigitalisierungSektoruntersuchung zeigt mangelnden Verbraucherschutz bei Mobilen Apps

Das Bundeskartellamt stellte heute die Ergebnisse einer verbraucherrechtlichen Untersuchung zu Mobilen Apps vor. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass im Zusammenhang mit dem Herunterladen und der Anwendung von Apps mitunter starke Transparenzmängel für Verbraucherinnen und Verbraucher bestehen.

Im Rahmen dieser seit Oktober 2020 eingeleiteten Sektoruntersuchung „Mobile Apps“ befragte das infas-Institut im Auftrag des Bundeskartellamts Verbraucherinnen und Verbraucher zu ihren Wünschen und Einschätzungen in Bezug auf Apps. Weiterhin wurden die Nutzungsbedingungen sowie die Präsentation in den App-Stores untersucht und das Institut für Technik und Journalismus mit einer speziellen Analyse zum Datensendeverhalten von Apps beauftragt.

Folgende Problemfelder wurden identifiziert:

  • Mangelnde Information über Datenzugriffe bei App-Nutzung: Häufig werden Verbraucherinnen und Verbraucher nicht angemessen darüber aufgeklärt, inwieweit Drittunternehmen wie Facebook oder Google beim Verwenden einer App personenbezogene Daten erhalten und um welche Daten es sich handelt.
  • So zeigt sich, dass sich häufig weder in den App-Beschreibungen der App-Stores noch in den Datenschutzerklärungen der App-Publisher Informationen dazu finden lassen.
  • Empfohlen wird eine verbesserte Suchfunktion in App-Stores, die die gezielte Suche nach verbraucherfreundlichen Apps wie bspw. ohne Tracker oder Werbung ermöglicht.
  • Mangelnde Transparenz zu Vertragspartnern: Die Befragung zeigt, dass es beim Herunterladen einer App für Nutzerinnen und Nutzer meist unersichtlich ist, mit wem sie einen Vertrag abschließen.
  • Ob bei Gewährleistungsansprüchen der jeweilige App-Store-Betreiber oder App-Publisher verantwortlich ist, wird nicht klar geregelt und so gibt widersprüchliche Aussagen dazu in den Nutzungsbedingungen, in den Darstellungen der App-Stores oder auf Online-Hilfeseiten.
  • Mangelnde Kontrollmöglichkeiten über Datenverarbeitung: Dem Verbraucherwunsch nach mehr Kontrolle über die Verarbeitung der eigenen persönlichen Daten wird auf Ebene der Betriebssystem-Einstellungen von iOS/Apple oder Android nur ansatzweise entsprochen.
  • Die Studie fordert, dass Verbraucherinnen und Verbraucher mittels klarer Informationen und einfachen Einstellungsmöglichkeiten dazu in der Lage sein sollten, Datenzugriffe durch Apps effektiv abzustellen und alle nicht-systemrelevanten Apps zu löschen.

Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, sagte hierzu: „Apps auf Smartphones und Tablets werden milliardenfach zur Kommunikation, zum Einkaufen, zur Information, zur Reiseplanung oder auch zum Spielen verwendet. Wir haben festgestellt, dass es in zahlreichen Fällen gravierende Defizite beim Datenschutz gibt. App-Publisher, App-Stores und Betriebssystem-Betreiber sind gefordert, zu mehr Rechtskonformität und Verbraucherfreundlichkeit bei der Nutzung von mobilen Apps beizutragen. Wir sollten in diesem Zusammenhang nicht nur über neue Regeln, sondern auch Möglichkeiten effektiver Rechtsdurchsetzung diskutieren.“

Quelle: Bundeskartellamt

Weitere Informationen und der Bericht