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DigitalisierungStudie untersucht digitale Teilhabe unter Seniorinnen und Senioren

Bitkom veröffentlichte heute die Ergebnisse einer umfassenden repräsentativen Umfrage zur Nutzung digitaler Technologien unter Seniorinnen und Senioren. Die Ergebnisse zeigen, dass sich fast zwei Drittel der älteren Verbraucherinnen und Verbraucher ein Leben ohne das Internet nicht mehr vorstellen können. Jedoch bleibt ein deutlicher Zuwachs der digitalen Teilhabe älterer Menschen in Folge der Corona-Pandemie aus, auch wenn im Zuge von Corona einige vormals skeptische Seniorinnen und Senioren von der Digitalisierung überzeugt werden konnten.

Für diese Studie befragte die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom im Januar und im Juli 2020 insgesamt 1.086 bzw. 1.075 Personen in Deutschland ab 65 Jahren, darunter 516 bzw. 522 Internetnutzerinnen und -nutzer, telefonisch zu ihrem Umgang mit digitalen Technologien.

Dies sind weitere Einzelheiten:

  • Digitalisierung: 69 Prozent der Personen ab 65 Jahren sagten im Juli 2020, sie begreifen die Digitalisierung als Chance, dies sind fünf Prozent mehr als zu Jahresbeginn (64 Prozent). 29 Prozent hingegen sehen derzeit eher eine Gefahr in der Digitalisierung – ein Rückgang um vier Prozent seit Januar (33 Prozent).
  • Technologischen Neuerungen zeigt sich fast die Hälfte der Befragten (45 Prozent) zumindest aufgeschlossen gegenüber. Zu Jahresanfang sagten dies noch 38 Prozent.
  • Internet & Online-Dienste: Knapp zwei Drittel der älteren Internetnutzerinnen und -nutzer können sich ein Leben ohne Internet nicht mehr vorstellen. Der Anteil älterer Internetnutzerinnen und -nutzer bleibt mit knapp der Hälfte im Juli 2020 stabil gegenüber dem Frühjahr (48 Prozent) und nahm gegenüber 2014 (38 Prozent) sogar neun Prozent zu.
  • Vorteile der Internetnutzung werden unter anderem in der persönlichen Wissenserweiterung (94 Prozent), der Förderung der gedanklichen Fitness (76 Prozent) und dem engeren Kontakt zur eigenen Familie (55 Prozent) gesehen.
  • Beliebte Online-Dienste sind vorrangig E-Mails (96 Prozent), Onlinerecherchen zu persönlichen Interessen (93 Prozent), Nachrichten zum aktuellen Geschehen (88 Prozent bzw. 84 Prozent vor Corona-Ausbruch), Online-Shopping (72 Prozent und Zuwachs um fünf Prozent seit Jahresbeginn), Online-Banking (69 Prozent und Zuwachs um drei Prozent) oder Streaming von Videos, Filmen und Serien (44 Prozent und Zuwachs um vier Prozent).
  • Vor allem Videotelefonie wird seit Beginn der Corona-Pandemie vermehrt genutzt – 40 Prozent im Juli 2020 versus 31 Prozent zu Jahresbeginn.
  • Zudem sind gut ein Drittel der älteren Internetnutzerinnen und -nutzer in sozialen Netzwerken aktiv – mit Facebook (57 Prozent) als beliebtester Plattform.
  • Gründe für Nicht-Nutzung: Unter den Nicht-Onlinern gaben 49 Prozent an, dass ihnen die die technischen Möglichkeiten für einen Internetzugang fehlten. 14 Prozent würden das Internet nutzen, aber bedürfen Erklärung und 30 Prozent geben an, sich im höheren Alter nicht mehr mit digitalen Technologien beschäftigen zu wollen.
  • Digitale Endgeräte: 54 Prozent der Befragten verwenden zumindest hin und wieder einen Desktop-PC, 42 Prozent nutzen einen Laptop und jeder Fünfte einen Tablet-PC. Während 41 Prozent ein Smartphone nutzen, telefoniert noch ein Viertel mit einem gewöhnlichen Handy ohne Touch-Display oder Internetzugang. 30 Prozent nutzen einen Smart-TV und elf Prozent verwendet einen Fitnesstracker.
  • eHealth: Folgende digitale Gesundheitslösungen sind unter älteren Internetnutzerinnen und -nutzern mittlerweile verbreitet: Erinnerungen für Arzttermine per SMS oder Email (38 Prozent), Online-Terminvereinbarung (37 Prozent), Kommunikation zu Ärztinnen und Ärzten per E-Mail (21 Prozent) oder Messenger (19 Prozent) sowie die telemedizinische Überwachung (sechs Prozent).

Achim Berg, Bitkom-Präsident, merkte hierzu an: „Digitale Technologien haben sich während der Corona-Pandemie in vielen Bereichen bewährt. Der Schritt ins digitale Neuland fällt Senioren aber immer noch schwer – es braucht noch mehr Hilfsangebote. Es gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Digitalpolitik, gerade auch älteren Menschen den Zugang zur digitalen Welt zu erleichtern. Auch wenn das Internet unter älteren Menschen kaum zusätzliche Fans gewonnen hat: Wer sich einmal in die digitale Welt bewegt hat, möchte sie nicht mehr missen."

Quelle: Bitkom

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