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Nudges als Möglichmacher eines nachhaltigen LebensConPolicy beteiligt an Expertengruppe des European Law Institute (ELI)

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Am 7. Dezember 2022 war ConPolicy-Projektmanagerin Dr. Annette Cerulli-Harms eingeladen, an einer hochrangigen Expertenrunde zum Thema "Nudges as Enablers of Sustainable Living: Identifying their Potential and Legal Challenges" teilzunehmen. Die Expertengruppe wurde vom European Law Institute (ELI) mit dem Ziel organisiert, Potenziale und rechtliche Herausforderungen von Nudges zu erörtern und ein mögliches neues Projekt zu identifizieren, auf das sich das ELI in naher Zukunft konzentrieren könnte.

Die Runde der Expertinnen und Experten setzte sich aus zahlreichen namhaften Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Bereichen Theorie, Philosophie, Boosting, Nudge-Kritik und Rechtswissenschaft zusammen, darunter auch "Nudge"-Autor Prof. Dr. Cass Sunstein. Cass Sunstein erläuterte das FEAST Framework for Behaviour Change. FEAST ist ein Akronym und steht für:

  • FUN: Gewünschte Handlungen sollten Spaß machen.
  • EASY: Um nachhaltiges Verhalten zu unterstützen, sollte die richtige Wahl die einfache Wahl sein.
  • ATTRACTIVE: Gewünschte Entscheidungen sollten möglichst attraktiv sein.
  • SOCIAL: Menschen sind sozial und neigen dazu, andere zu imitieren. Wenn eine Mehrheit von Menschen etwas tut, werden andere wahrscheinlich folgen.
  • TIMING: Der Zeitpunkt zu dem Nudges eingesetzt werden ist enscheidend.

Annette Cerulli-Harms sprach über das Potenzial von Nudges im Bereich des nachhaltigen Konsums. Sie wies auf die "Attitude-Behaviour-Gap" hin: die Lücke zwischen dem, was Menschen planen oder zu tun bereit sind, und dem, was sie tatsächlich tun. Sie betonte dann den Unterschied zwischen Verhalten im Bereich der Nachhaltigkeit und anderen Bereichen: Normalerweise betreffen die Auswirkungen des eigenen Verhaltens die Menschen persönlich - zum Beispiel die gesundheitlichen Vorteile einer Gewichtsabnahme -, wohingegen die Menschen im Bereich der Nachhaltigkeit die Auswirkungen ihrer eigenen Entscheidungen möglicherweise nie sehen. Sie betonte die Notwendigkeit, diese Diskrepanz zu überbrücken, und sagte, dass Nudges und Choice Architecture diesem Zweck dienen können. 

Die Gruppe kam zu dem Schluss, dass sich das ELI nicht ausschließlich auf Nudging konzentrieren, sondern die verhaltenswissenschaftlichen Instrumente im weiteren Sinne untersuchen sollte. Es wurden mehrere Ideen für neue Projekte entwickelt, darunter die Prüfung der Zulässigkeit von nachhaltigen Voreinstellungen (sog. Defaults), die Bewertung der Rahmenbedingungen, unter denen Nudges von der Öffentlichkeit akzeptiert werden, oder die Untersuchung der Frage, ob es notwendig ist, Institutionen zu "nudgen" und den rechtlichen Rahmen dahingehend zu überprüfen, wie die Rechtsvorschriften derzeit umgesetzt werden und ob unbewusste Vorgaben wie beabsichtigt funktionieren.

Mehr Informationen zur Expertenrunde erhalten Sie hier auf der Website des European Law Institutes.