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VerbraucherschutzEU-Bericht über Sektoruntersuchung zum Internet der Dinge für Verbraucherinnen und Verbraucher

Heute veröffentlichte die Europäische Kommission (EK) ihren Abschlussbericht zur Sektoruntersuchung zu Produkten und Dienstleistungen im Internet der Dinge.

Der Bericht verweist auf potenzielle Wettbewerbsprobleme innerhalb dieses rasch wachsenden Marktes, in dem das Internet der Dinge für immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher Teil des Alltags wird. Damit nimmt die Verfügbarkeit von Sprachassistenten als Benutzerschnittstellen zu, über die Verbraucherinnen und Verbraucher mit verschiedenen intelligenten Endgeräten interagieren können.

Basierend auf einer öffentlichen Konsultation wurden Stellungnahmen von Interessenträgern wie führenden Anbietern und Herstellern intelligenter Geräte, Anbietern kreativer Inhalte, Verbänden oder Telekommunikationsbetreibern in den Bericht mitaufgenommen.

Folgende Bereiche wurden als problematisch erachtet:

  • Mangelnde Ausschließlichkeits- und Kopplungspraktiken: Bei Sprachassistenten und anderen Praktiken wird häufig die Möglichkeit eingeschränkt, auf ein und demselben intelligenten Gerät unterschiedliche Sprachassistenten zu verwenden.
  • Bedenkliche Mittlerfunktion: Sprachassistenten und Betriebssysteme intelligenter Geräte gelten als Vermittler zwischen Nutzerinnen und Nutzern und intelligenten Geräten bzw. den über sie abgewickelten Leistungen für Verbraucherinnen und Verbraucher. Durch diese Stellung und ihre Schlüsselrolle bei Datengenerierung und -erhebung wären sie aber auch in der Lage, Nutzerbeziehungen und -verhalten zu kontrollieren.
  • Persönliche Daten: Anbieter von Sprachassistenten haben umfassenden Zugang zu Daten, einschließlich Informationen über die Interaktionen der Nutzerinnen und Nutzer mit intelligenten Geräten und verbraucherbezogenen Dienstleistungen Dritter.
  • Mangelnde Interoperabilität: Eigentumsrechtlich geschützte Technologien führen zuweilen zur Schaffung von „De-facto-Normen“ für Verbraucherinnen und Verbraucher. Bestimmte Anbieter von Sprachassistenten und Betriebssystemen hätten die einseitige Kontrolle über Interoperabilitäts- und Integrationsprozesse und könnten so die Funktionen intelligenter Geräte und verbraucherbezogene Leistungen Dritter beschränken.

Margrethe Vestager, die für Wettbewerbspolitik zuständige Exekutiv-Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, merkte an: „Das Internet der Dinge ist ein Wirtschaftszweig, der einen immer größeren Platz in unserem Alltag einnimmt. Die Endergebnisse unserer Sektoruntersuchung bestätigen die im vorläufigen Bericht aufgeführten Wettbewerbsprobleme. Es handelt sich um einen Markt mit hohen Zutrittsschranken, einigen wenigen vertikal integrierten Anbietern, und es gibt u. a. Probleme im Zusammenhang mit dem Datenzugang, der Interoparabilität und Ausschließlichkeitspraktiken. Wir sind zuversichtlich, dass die Ergebnisse der Sektoruntersuchung Orientierung für die künftige Durchsetzungs- und Regulierungstätigkeit der Kommission liefern werden. Wir hoffen auch, dass sie die Unternehmen dazu anregen werden, diese Bedenken von sich aus anzugehen.“

Quelle: EK

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