Heute reichte die europäische Verbraucherorganisation BEUC zusammen mit ihren Mitgliedern aus 13 EU-Ländern eine Beschwerde bei den europäischen Behörden wegen irreführender Werbeaussagen zur Recyclingfähigkeit von Plastikflaschen ein.
BEUC führte zusammen mit ClientEarth und ECOS – Environmental Coalition on Standards - eine Analyse durch, der zufolge Werbeaussagen großer Trinkwasserflaschen-Hersteller wie Coca-Cola, Danone und Nestlé Waters/Nestlé Verbraucherinnen und Verbraucher in die Irre führten und damit gegen EU-Vorschriften über unlautere Geschäftspraktiken verstoßen.
Folgende Claims und Praktiken wurden als gesetzeswidrig erachtet:
- 100 % recycelbar: Dieser Begriff ist zweideutig, da er von vielen Faktoren abhängt bspw. von der verfügbaren Infrastruktur zum Sammeln von Flaschen, der Wirksamkeit des Sortierverfahrens oder der Eignung von Recyclingverfahren. Die Recyclingquote für PET-Getränkeflaschen wird in der EU auf 55 Prozent geschätzt und die Chance, dass am Ende wieder eine neue Flasche entsteht, liegt bei 30 Prozent.
- 100 % recycelt: Diese Behauptung impliziert fälschlicherweise, dass die gesamte Flasche ausschließlich aus recycelten Materialien hergestellt wurde. Jedoch dürfen die Flaschendeckel nach EU-Recht nicht aus recyceltem Material produziert werden und auch die Etiketten werden nur selten aus recyceltem Material hergestellt. Stattdessen ist der Einsatz von nicht recyceltem Kunststoff am Flaschenkörper gängige Praxis.
- Verwendung von grüner Symbolik: Geschlossene Kreisläufe, grüne Logos oder Naturbilder werden für das Branding vieler Wasserflaschen in Europa verwendet. Sie erwecken die falsche Vorstellung von Umweltneutralität sowie endlosen Kunststoffkreisläufen und können sogar den Eindruck erwecken, dass die Flaschen einen positiven Einfluss auf die Umwelt haben.
Ursula Pachl, stellvertretende BEUC-Generaldirektorin, kommentierte dies: „Die Verwendung von Angaben wie „100% recycelt/recycelbar“ oder die Darstellung von Naturbildern und grünem Bildmaterial, die suggerieren, dass Kunststoff umweltfreundlich ist, führt Verbraucherinnen und Verbraucher in die Irre. Solche Angaben finden sich jedoch auf vielen in Europa verkauften Wasserflaschen. Das Problem ist, dass es keine Garantie dafür gibt, dass sie vollständig recycelt werden, wenn sie einmal im Müll gelandet sind. Dieses Greenwashing muss aufhören. Die EU unternimmt begrüßenswerte Schritte, um den Markt von irreführenden grünen Angaben zu säubern. Es wird jedoch Jahre dauern, bis neue Regulierungsmaßnahmen in Kraft treten, und wir haben keine Zeit zu verlieren, daher erwarten wir, dass die Behörden schnell handeln.“
Quelle: BEUC
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