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Reisch, Lucia A.Nudging hell und dunkel: Regeln für digitales Nudging

Leseempfehlung

Autorin:
Lucia A. Reisch

Erscheinungsdatum:
Februar 2020

Publikation:
Wirtschaftsdienst 100, Seiten 87–91

Richard Thaler, Nobelpreisträger für seine Verdienste um die Verhaltensökonomik, signiert jedes seiner Bücher mit „Nudge for Good“. Er hat seine guten Gründe: „Nudging“, sprich der Einsatz von Instrumenten verhaltensbasierter Regulierung, wird zum einen häufig missverstanden und manchmal auch bewusst falsch dargestellt. Framing wirkt. In alle Richtungen. Zum anderen wird das Wissen über Nudging und Verhaltenspolitik für Ziele eingesetzt, die nichts mit der Intention und Defi nition der beiden Namensgeber, Richard Thaler und Cass Sunstein, zu tun haben, sondern kommerziell, politisch motiviert oder schlichtweg nicht legitim sind.

Besonders das „digitale Nudging“, also das Design digitaler Nutzerschnittstellen mit dem Ziel, das (Entscheidungs-)Verhalten der Nutzer in digitalen Umgebungen zu beeinfl ussen, steht zurecht unter kritischer Beobachtung. Vor allem von den Medien wird digitales Nudging gerne mit der berechtigten Debatte über die riskanten Auswirkungen von zunehmend effektiven Personalisierungs- und Targetingoptionen für Gesellschaft und Demokratie vermischt. Tatsächlich ermöglichen die immensen personenbezogenen Datenmengen und immer intelligenter werdende Algorithmen, über die mächtige Digitaloligopolisten verfügen, ganz neue Möglichkeiten für die Manipulation von Meinungen und Entscheidungen.

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