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Gotsch, M. et al.Ökologische Nachhaltigkeit im Onlinehandel in Deutschland

Leseempfehlung

Autorinnen und Autoren: Matthias Gotsch, Clemens, Brauer, Jana, Thomann, Niklas Reinfandt, Heike Brugger, Elisabeth Eberling, Pia Niessen 

Erscheinungsdatum: Oktober 2023

Publikation: Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh)
 

Vor dem Hintergrund eines bis ins Jahr 2021 kontinuierlich wachsenden Umsatzes, der im Onlinehandel in Deutschland erzielt wurde, ist eine zukünftig stetig größer werdende Bedeutung des Onlinehandels zu erwarten. Aufgrund dieser Ausgangsituation erscheint eine strukturierte und umfassende Analyse der ökologischen Nachhaltigkeit des Onlinehandels in Deutschland zielführend und angebracht. Die vorliegende Studie konzentriert sich dabei auf die ökologischen Auswirkungen und eine Aufteilung in verschiedene Bereiche des Onlinehandels, die getrennt voneinander untersucht werden. Die vier Bereiche, die jeweils in eigenständigen Arbeitspaketen bearbeitet wurden, sind: Lieferverkehre (inklusive Rücksendungen/Retouren), Verpackungen (Papier, Kunststoff, Mehrweg), Digitale Infrastruktur (Rechenzentren, Server, Energiebedarf), Logistikzentren (Energieverbräuche und Emissionen von Verteiler- und Logistikzentren). Zusätzlich wurden zwei weitere aktuelle Trends im deutschen Onlinehandel aufgegriffen und gesondert untersucht: Neue Geschäftsmodelle (Instant Delivery, Recommerce-Plattformen, Retail-as-a-Service) und Nachhaltige Konsumentscheidungen im Onlinehandel.

Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick: 

  • Der Lieferverkehr eines durchschnittlichen B2C-Pakets verursacht gegenwärtig 790 g CO2e.
  • Mit dem Wachstum des Onlinehandels geht auch ein vermehrtes Verpackungsaufkommen einher. Die Treibhausgas-Emissionen für Einwegversandverpackungen liegen im Bereich von 20 bis 756 g CO2e, abhängig vom verwendeten Material und der Verpackungsgröße. 
  • Die Ermittlung des ökologischen Fußabdrucks der digitalen Infrastruktur des Onlinehandels wird von vielen Unsicherheiten sowie Abhängigkeiten vom jeweiligen Nutzungsverhalten geprägt. 
  • Eine Top-down Betrachtung der Energieverbräuche von Logistikzentren ergab Emissionen in Höhe von 66 g CO2e pro Paket. 
  • Die drei betrachteten neuen Geschäftsmodelle (Instant Delivery, Re-Commerce und Retail-as-a- Service) unterscheiden sich in wenigen Aspekten vom herkömmlichen Onlinehandel und die Auswirkungen dieser Unterschiede auf die ökologische Nachhaltigkeit sind als vergleichsweise gering einzuschätzen. 
  • Bei einer übergreifenden Betrachtung fällt auf, dass grundsätzlich die meisten ökologischen Auswirkungen eines Produktes nicht während des Handelsvorganges anfallen, sondern bereits bei der Herstellung bzw. dem Produktionsprozess und gegebenenfalls bei der Entsorgung.  
  • Insgesamt konnten 25 verschiedene Ansatzpunkte für eine größere Nachhaltigkeit im Onlinehandel ermittelt werden. 
  • Basierend auf den vorgestellten Ergebnissen und Ansatzpunkten lassen sich, neben Werten für ein durchschnittliches "Standard"-Paket, auch ein sogenannter "Best Case", wie ein "Worst Case" eines Kaufvorganges im Onlinehandel durchspielen. 

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