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VerbraucherschutzStrategie für Renovierungswelle: Kommission will CO2-Emissionen mittels energieeffizienter Renovierungen senken

Heute stellte die Europäische Kommission ihre Strategie für eine Renovierungswelle vor, welche die Energieleistung und Ressourceneffizienz von Gebäuden mittels einer Verdoppelung der Renovierungsrate innerhalb der nächsten zehn Jahre verbessern soll.

In der EU sind Wohngebäude für 40 Prozent des Energieverbrauchs und für 36 Prozent der energiebedingten CO2-Emissionen verantwortlich. Für ein klimaneutrales Europa bis 2050 müsste die EU die gebäudebedingten Emissionen und den Energieverbrauch für Heizen und Kühlen maßgeblich reduzieren.

Zudem ist während der Corona-Pandemie das eigene Zuhause für viele EU-Bürgerinnen und -Bürger zum Mittelpunkt ihres Alltags geworden, sei es für die Arbeit, den Schulunterricht von zu Hause aus oder beim Online-Shoppen und der Freizeitunterhaltung. Dies erhöht den CO2- und Energieverbrauch von Wohnhäusern in der EU und somit sind energieeffiziente Renovierungen durch die Pandemie in den Fokus geraten.

Die Renovierungsstrategie umfasst folgende Aspekte und politische Maßnahmen:

  • Priorisierung folgender Bereiche: Erstens, die Dekarbonisierung der Wärme- und Kälteerzeugung, zweitens die Bekämpfung von Energiearmut und Maßnahmen für Gebäude mit der geringsten Energieeffizienz sowie drittes, die Renovierung öffentlicher Gebäude wie Schulen, Krankenhäuser und Verwaltungsgebäude.

  • Strengere Auflagen und Informationen zur Energieleistung von Gebäuden: Dies umfasst eine schrittweise Einführung verbindlicher Mindeststandards für die Gesamtenergieeffizienz bestehender Gebäude, aktualisierte Regeln für Energieausweise und eine mögliche Ausweitung der Anforderungen an die Gebäuderenovierung im öffentlichen Sektor – so sollen bessere Anreize für private und öffentliche Renovierungen geschaffen werden.

  • Zugängliche und zielgerichtete Finanzierungen: Vereinfachte Regeln für die Kombination verschiedener Finanzierungsströme und vielfältige Anreize für die private Finanzierung von Renovierungen.

  • Erhöhte Kapazität zur Vorbereitung und Durchführung von Renovierungsprojekten: Hiermit sollen die technische Unterstützung seitens nationaler und lokaler Behörden sowie Ausbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für Beschäftigte im „grünen Sektor“ vorangetrieben werden.

  • Nachhaltige Bauprodukte und -dienstleistungen: Dazu gehören die Integration neuer Materialien und naturbasierter Lösungen sowie die Überarbeitung der Rechtsvorschriften zur Vermarktung von Bauprodukten für die Wiederverwendung und -verwertung von Baumaterialien.

  • Neues europäisches Bauhaus: Es soll ein interdisziplinäres Projekt gegründet werden, dem ein Beratungsgremium aus externen Sachverständigen aus Wissenschaft, Architektur, Design, Kunst, Planung und Zivilgesellschaft vorsteht. Dafür soll 2022 ein Netzwerk von fünf Bauhaus-Gründern in verschiedenen Mitgliedstaaten eingerichtet werden.

  • Stadtteilbezogene Konzepte: Lokale Gemeinden sollen dabei unterstützt werden, erneuerbare Energien und digitale Lösungen zu nutzen und Bezirke mit einer ausgeglichenen Energiebilanz zu schaffen, in denen Verbraucherinnen und Verbraucher zu Prosumenten werden und die Energie an das Netz verkaufen.

Monique Goyens, Generaldirektorin des Europäischen Verbraucherverbands BEUC, sagte hierzu: „Die Renovierungswelle ist eine sehr gute Nachricht für Verbraucherinnen und Verbraucher. Gebäude sind massive Quellen des Energieverbrauchs und die überwiegende Mehrheit der Wohngebäude in Europa verschwendet derzeit Energie. Wir wissen, dass die billigste Form der Energie jene Energie ist, die wir nicht verbrauchen. Jedes Kilowatt Energie, das Verbraucherinnen und Verbraucher sparen können, trägt dazu bei, die Haushaltskosten zu senken, sodass sich die Menschen den Strom für ihre Häuser einfacher leisten können. Ein gesundes Zuhause hat spürbare Auswirkungen auf die Lebensqualität der Menschen und die Pandemie hat uns gezeigt, wie wichtig dies ist, um sich von Atemwegserkrankungen wie COVID-19 zu erholen. Wir begrüßen daher die Bemühungen, die Renovierung von Gebäuden zu beschleunigen und die Energiearmut zu bekämpfen, da beides Hand in Hand geht.“

Quelle: EK & BEUC

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