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NachhaltigkeitTrotz guter Recyclingquoten Verbesserungsbedarf bei To Go-Verpackungen und im Versandhandel

Das Umweltbundesamt veröffentlichte heute aktuelle Zahlen zu den Verwertungsquoten für Verpackungsabfälle privater Endverbraucherinnen und -verbraucher in Deutschland.

Den Zahlen zufolge wurden für das Jahr 2020 die vom Verpackungsgesetz festgelegten Quotenvorgaben für einzelne Verpackungsmaterialien im Durchschnitt eingehalten oder übertroffen. Gegenüber der gesetzlichen Recyclingquote von mindestens 50 Prozent für Abfälle aus der gelben Tonne wurden bspw. tatsächlich 50,5 Prozent der Abfälle recycelt.

Zugleich betonte das Umweltbundesamt die Dringlichkeit von abfallvermeidenden Mehrwegsystemen, durch die Einwegverpackungen für Getränke und Speisen (To Go) aber auch Abfälle beim Versandhandel vermieden werden können.

Dies sind weitere Einzelheiten:

  • 2019 wurden folgende Verwertungsquoten für Verpackungen privater Endverbraucherinnen und -verbraucher erzielt: Papier/Pappe/Karton: 90,6 Prozent (Vorgabe: 85 Prozent), Glas: 82,4 Prozent (Vorgabe: 80 Prozent), Aluminium: 107 Prozent* (Vorgabe: 80 Prozent), Getränkekartonverpackungen: 76,0 Prozent (Vorgabe: 75 Prozent), Kunststoffverpackungen: 60,6 Prozent (Vorgabe: 58,5 Prozent) und sonstige Verbundverpackungen: 62,6 Prozent (Vorgabe: 55 Prozent).
  • * Quoten über 100 Prozent entstehen bei falscher Entsorgung stoffgleicher Nichtverpackungen – bspw. wenn gelbes Plastikspielzeug (zwar Kunststoff aber keine Verpackung) im gelben Sack landet.
  • Der Mehrweganteil für Getränkeverpackungen liegt jedoch mit zuletzt 41,8 Prozent im Jahr 2019 deutlich unter dem gesetzlichen Ziel von 70 Prozent. Und auch das Verpackungsaufkommen ist zwischen 2010 und 2019 beim privaten und gewerblichen Endverbrauch um 18,1 Prozent gestiegen.

Vor diesem Hintergrund empfiehlt das Umweltbundesamt Unternehmen ihre Verpackungssortimente hinsichtlich Recycling-Fähigkeit und Materialzusammensetzung ökologisch zu optimieren. Nicht gut recyclingfähige Verpackungen, die entweder überflüssig oder durch Mehrweg-Alternativen ersetzbar sind, sollten vom Markt verschwinden.

Lilian Busse, Vizepräsidentin des Umweltbundesamts, sagte hierzu: „Bei Verpackungsdesign und -entsorgung entscheidet sich in den nächsten Jahren, ob uns die Transformation zu einer echten Kreislaufwirtschaft gelingt. Wir müssen eine Trendumkehr beim weiter steigenden Verpackungsaufkommen schaffen. Die Vermeidung und hochwertige Kreislaufführung von Verpackungsmaterial muss zum Regelfall werden, um Klima und Ressourcen zu schonen. Wir benötigen nicht mehr und nicht weniger als eine grundsätzliche Umkehr, um das Aufkommen an Verpackungsabfall absolut zu reduzieren.“

Quelle: UBA

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