ConPolicy
Kontakt

NachhaltigkeitVerbesserungspotenzial bei Sammelquote von Elektroaltgeräten

Das Umweltbundesamt (UBA) veröffentlichte heute aktuelle Auswertungen zu den im Jahr 2019 in Deutschland gesammelten Elektroaltgeräten. Den Daten zufolge lag die Sammelquote mit 947.067 Tonnen gebrauchter Elektrogeräte, eingesammelt von Kommunen, Händlern und Herstellern, bei 44,3 Prozent – und damit deutlich unter dem seit 2019 in allen EU-Ländern geltenden Mindestsammelziel von 65 Prozent.

Um die Sammelmenge an Altgeräten zu steigern, verpflichtet das novellierte Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG) ab 2022 unter anderem Supermärkte und Discounter (mit mindestens 800 Quadratmeter großen Verkaufsfläche) dazu, Altgeräte kostenfrei zurücknehmen, wenn sie mehrmals im Jahr oder dauerhaft Neugeräte anbieten. Zudem soll der Elektrogerätehandel Verbraucherinnen und Verbraucher stärker über Rücknahmepflichten und Rückgabemöglichkeiten informieren.

Dies sind weitere Einzelheiten:

  • Mit einer Sammelquote für Elektroaltgeräte von 44,3 Prozent in Deutschland wurde das seit 2019 EU-weit geltende Mindestsammelziel von 65 Prozent um 443.000 Tonnen verfehlt.
  • Zugleich nahm die Menge an neuen Elektrogeräten im Jahr 2019 gegenüber 2013 um rund 60 Prozentpunkte zu. Gründe hierfür sind kürzere Nutzungsdauern, eine steigende Anzahl von Privathaushalten, mehr Geräte pro Haushalt, ein durchschnittlich höheres Gewicht pro Gerät sowie generell größere Geräte wie bspw. Kühlschränke oder Fernseher.
  • Teilweise ist dieser Anstieg auch durch die Erweiterung des ElektroG-Anwendungsbereichs begründet, so dass darunter nun auch langlebige Photovoltaikmodule, Produkte mit fest verbauter elektrischer Funktion (bspw. „blinkende“ Kleidung, elektrische Massage- oder Gaming-Sessel) und passive Geräte wie Kabel, Steckdosen oder Lichtschalter erfasst werden.
  • Viele Bürgerinnen und Bürger sind Untersuchungen zufolge nicht ausreichend über Entsorgungsmöglichkeiten und -pflichten informiert. So werden viele Altgeräte nicht fachgerecht entsorgt: Elektrische Zahnbürsten oder Wecker landen häufig im Restmüll und Waschmaschinen werden oft von nicht zertifizierten Schrottplätzen gesammelt.

Dirk Messner, UBA-Präsident, sagte hierzu: „Wir müssen die Akteure – vom Hersteller über den Handel bis zu den Kommunen – noch stärker als bisher in die Verantwortung nehmen. Auf dem Weg zu einer echten Kreislaufwirtschaft müssen deutlich mehr Altgeräte gesammelt, mehr Altgeräte zur Wiederverwendung vorbereitet, Schadstoffe sicher aus dem Materialkreislauf ausgeschleust und Rohstoffe in großer Menge zurückgewonnen werden. Um den Einsatz von Rezyklaten zu stärken, ist zum Beispiel auch eine Bepreisung von Primärrohstoffen denkbar.“

Quelle: UBA

Weitere Informationen