ConPolicy
Kontakt

DigitalisierungVersteckte Kosten auf Vermittlungsplattformen

Heute veröffentlichten die Marktwächter „Digitale Welt“ der Verbraucherzentrale Bayern ihre Untersuchungsergebnisse zu Online-Vermittlungsplattformen im Dienstleistungsbereich. Demnach verlangen Vermittlungsplattformen zumeist keinen expliziten monetären Preis für die Dienstleistung. Allerdings entstehen Verbraucherinnen und Verbrauchern indirekte Kosten – entweder durch die Preisgabe ihrer persönlichen Daten oder durch überhöhte Angebotspreise.

Für diese Untersuchung wurden die Websites und AGBs von 28 Vermittlungsplattformen analysiert – jeweils aus den Bereichen Übernachtung, Mobilfunktarif, Stromtarif, Flug und Kredit. Außerdem wurde eine repräsentative Online-Umfrage mit 643 Nutzerinnen und Nutzern von Vermittlungsplattformen durchgeführt.

Dies sind weitere Einzelheiten:

  • Erhöhte Preise: Vermittlungsplattformen erhalten Provisionszahlungen von Dienstleistungsanbietern, damit deren Angebote auf der Plattform erscheinen. Dies wiederum führt zu höheren Endpreisen für Verbraucherinnen und Verbraucher. Auch die Reihenfolge der Suchergebnisse auf den Plattformen variiert in Abhängigkeit von den Provisionszahlungen.

  • Intransparente Verträge: Werden Dienstleistungen über Vermittlungsplattformen gebucht, kommen diverse Verträge zustande – zwischen der Vermittlungsplattform selbst und zusätzlich mit dem ursprünglichen Dienstleistungsanbieter. Dies führt zu einer hohen Komplexität für Verbraucherinnen und Verbraucher. Zudem wurden die vertraglichen Zuständigkeiten auf keiner der 28 untersuchten Websites während der Buchung erläutert.

  • Lückenhafte Angebote: Verbraucherinnen und Verbraucher können die Angebote auf den Plattformen kaum auf Vollständigkeit prüfen, da nur acht der 28 untersuchten Websites ihre de facto Marktabdeckung transparent darstellen. Allerdings gehen 48 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher laut Umfrageergebnissen davon aus, dass Vermittlungsplattformen ihnen einen kompletten Marktüberblick bieten.

Tatjana Halm, Teamleiterin Marktwächter „Digitale Welt“ der Verbraucherzentrale Bayern, sagte hierzu: „Die Auswirkungen der Provisionen auf das Ranking sind für Verbraucher nur schwer festzustellen. Deshalb sehen wir sie besonders kritisch. Unklare Vertragsverhältnisse können im Reklamationsfall dafür sorgen, dass Anbieter und Plattform sich gegenseitig die Verantwortung zuschieben und der Verbraucher der Leidtragende ist. Aufgrund der Intransparenz ist derzeit nicht sichergestellt, dass Verbraucher auf Vermittlungsplattformen wirklich das für sie beste Angebot finden.“

Quelle: Verbraucherzentrale Bayern

Mehr Informationen