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VerbraucherschutzWenig Vertrauen in Schutz eigener Verbraucherinteressen, insbesondere in Bezug auf Digitalisierung

Heute veröffentlichte der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) seinen Verbraucherreport 2020 zum Thema Verbraucherschutz in Deutschland. Die Ergebnisse zeigen, dass zwar die große Mehrheit der Deutschen den Verbraucherschutz für ihre persönliche Sicherheit als wichtig ansieht, aber ein Fünftel ihre Interessen diesbezüglich als nur unzureichend geschützt empfindet.

Für diese vom vzbv beauftragte repräsentative Umfrage „Verbraucherreport" wurden im August 2020 als Momentaufnahme aktueller Verbraucherprobleme in der Corona-Pandemie insgesamt 1.500 Personen zum Verbraucherschutz befragt. Die Marktbeobachtung „Digitale Welt" erweitert diese Datengrundlage um alle Anfragen und Verbraucherbeschwerden, die in den vergangenen zwölf Monaten bei den bundesweit 16 Verbraucherzentralen eingegangen sind.

Dies sind weitere Einzelheiten:

  • Mit 84 Prozent der Befragten sieht eine klare Mehrheit die Politik in der Verantwortung, die Interessen der Verbraucherinnen und Verbraucher zu schützen. Zugleich gaben aber 71 Prozent der Befragten an, kein oder nur wenig Vertrauen in die Politik beim Verbraucherschutz zu haben.

  • Aktuell empfinden 21 Prozent der Befragten ihre Interessen beim Verbraucherschutz als „eher nicht gut" oder „gar nicht" geschützt. Vor allem im Bereich „Internet und Digitalisierung" sehen 47 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Interessen „eher nicht gut" oder „gar nicht" geschützt.

  • Im Rahmen der Marktbeobachtung „Digitale Welt" zählen Konsumgüter (e- und m-Commerce mit 19 Prozent), Mobilfunk-Dienstleistungen (18 Prozent) sowie Komplettpakete für Telefon, Mobilfunk, Internet und/oder Fernsehen (14 Prozent) zu den häufigsten Verbraucherbeschwerden.

  • Außerdem berichteten 26 Prozent der Befragten über Vertragsprobleme innerhalb der letzten zwölf Monate – die Differenz zwischen vereinbarter und tatsächlich erhaltener Leistung war dabei das Hauptproblem. Danach folgten Probleme beim Kundenservice (30 Prozent) und komplizierter oder intransparenter Kündigungsprozess bzw. nicht anerkannte Kündigungen (17 Prozent).

Klaus Müller, vzbv-Vorstand, sagte hierzu: „Die Pandemie bringt neue Herausforderungen für die Gesellschaft wie Kurzarbeit, den Umgang mit ausgefallenen Veranstaltungen und stornierten Reisen und neue Anforderungen an Digitalisierung. Die allgemeine Verunsicherung in der Bevölkerung steigt unter anderem durch Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit und geringeren Einnahmen bei weiterhin laufenden Kosten. Schon lange bekannte Verbraucherprobleme gewinnen an Bedeutung. Welche Probleme bei Verbrauchern an erster Stelle stehen, zeigen der Verbraucherreport und die Marktbeobachtung deutlich. Die Politik sollte daher die Krise als Chance nutzen, um die Interessen der Verbraucher wieder mehr in den Mittelpunkt zu rücken. Nur mit starkem Vertrauen in Wirtschaft und Politik, kommen wir gemeinsam aus der Krise. Ohne Vertrauen bleibt der gewünschte Konjunkturimpuls aus. Wirtschaft und Verbraucher dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden."

Quelle: vzbv

Weitere Informationen & Kernergebnisse vzbv Verbraucherreport 2020