Als noch junges Politikfeld hat die Verbraucherpolitik in den vergangenen zwölf Jahren seit der BSE-Krise eine beeindruckende Karriere gemacht. Sie hat sich von einer engen Fokussierung auf Gesundheits- und Ernährungsfragen emanzipiert und mischt sich heute selbstbewusst etwa in die Finanz-, Energie- und Gesundheitspolitik ein. Nicht zuletzt beschäftigt sie sich auch mit den vielen Facetten der Digitalisierung der Lebenswelt. So widmet sie sich etwa der Breitbandversorgung in ländlichen Regionen, Datenschutzfragen oder Abofallen im Internet.
Allerdings steht die Verbraucherpolitik auch in der Kritik. Ihr wird Aktionismus, Inkohärenz und Paternalismus vorgeworfen. Kritiker argumentieren, dass diese Unzulänglichkeiten dazu führen, dass die Verbraucherpolitik oft über das Ziel hinausschieße und Kollateralschäden billigend in Kauf nehme oder aber letztlich nicht mehr als eine reine Ankündigungspolitik darstelle.
Dieser Beitrag geht den Fragen nach, welche Ziele die Verbraucherpolitik in der digitalen Welt verfolgen sollte, vor welchen Herausforderungen sie heute steht und was hieraus für eine zukunftsfähige Verbraucherpolitik folgt. Zentrales Argument ist, dass sich die Verbraucherpolitik professionalisieren und strategischer ausrichten muss, um ihren Erfolgskurs fortzusetzen und ihren eigenen Ansprüchen zu genügen. Um diese Ziele zu erreichen, kommt es insbesondere darauf an, dass die Verbraucherpolitik stärker als bisher evidenzbasiert gestaltet wird, die unterschiedlichen verbraucherpolitischen Akteure ihre Aktivitäten besser untereinander koordinieren, neue innovative und unkonventionelle verbraucherpolitische Akteure eingebunden werden und die Verbraucherpolitik die Chancen der Digitalisierung auch für ihre eigenen Ziele nutzt.
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